Microsoft Project Server bzw. Microsoft Project Online als Bestandteil von Microsoft 365 (Project Plan 3 und Project Plan 5) wendet sich nicht nur an Projektleiter, sondern stellt jedem Projektbeteiligten genau die Informationen und Rückmeldemöglichkeiten zur Verfügung, die er im Rahmen seiner Mitarbeit am Projekt benötigt. Zu diesem Projektbeteiligten gehören neben dem Projektleiter u.a. Projektmitarbeiter, Ressourcenmanager und Führungskräfte.
Multiprojektmanagement und Ressourcenmanagement
Microsoft Project Professional in Verbindung mit Microsoft Project Server bzw. Project Online stellen damit die mehrplatzfähige Netzwerkversion der gemeinhin als MS Project bekannten Projektmanagementlösung dar. Project Server bzw. Project Online ist das zentrale Element der Lösung, worauf die Projektleiter mit Microsoft Project und alle anderen Projektbeteiligten über die Weboberfläche der Project Web App zugreifen. Der Microsoft Project Server bzw. Microsoft Online Service dient dabei u.a. zur zentralen Datenhaltung, der Vereinheitlichung der Programmfunktionen und der Steuerung des Zugriffs. Da Project Online bzw. Project Server alle Daten zentral speichert, entfällt die Verwendung von lokalen mpp-Dateien. Es existiert auf den Arbeitsplätzen der Projektleiter nur noch eine im Hintergrund synchronisierte Kopie der Projektpläne, sodass die Projektpläne auch bei fehlender Verbindung zu Microsoft Project Online/Server zur Verfügung stehen. Microsoft Project Online bzw. Project Server sorgt dafür, dass für jeden Projektplan die gleichen Standards gelten, z.B. können Ansichten oder Felder zentral definiert werden. Auch stellt der Server sicher, dass jeder nur das sieht, was für ihn relevant ist und im Rahmen des Sicherheitskonzeptes freigegeben wurde.
Im Nachfolgenden werden wir die aus Microsoft Project und Microsoft Project Server bzw. Mirosoft Project Online bestehende Lösung zum unternehmensweiten Projekt- und Portfoliomanagement beschreiben. Die Lösung zielt auf das Management eines gesamten Projektbereiches ab, d.h. es können nicht nur einzelne Projekte mit seiner Hilfe u.a. geplant und gesteuert werden, sondern alle Projekte eines Bereichs (Multiprojektmanagement), alle nicht projektbezogenen Aktivitäten, wie z.B. Wartungsaufgaben und auch alle Abwesenheiten. Dadurch eignet er sich auch für das projektübergreifende Ressourcenmanagement (u.a. Kapazitätsplanung) sowie das Portfolio- und Programmmanagement inkl. dem Management von Abhängigkeiten zwischen einzelnen Projekten.
Project Server kann bei der Beantwortung der gleichen Fragen helfen wie die Standard Version (vgl. auch Produktüberblick Microsoft Project) und darüber hinaus:
- Welche Arbeiten sind nötig, um die Ziele des Projektportfolios, -programms oder einzelnen Projektes zu erreichen?
- Wann brauchen wir welche Ressourcen?
- Schaffen wir alle geforderten Arbeiten mit den gegebenen Ressourcen? Wenn nicht, welche Projekte sind davon betroffen?
- Wie groß ist die Auslastung in welchen Bereichen? Welche Kompetenzen bzw. Kapazitäten fehlen?
- Wann können die einzelnen Projekte mit den gegebenen Ressourcen fertiggestellt werden?
- Welcher Istaufwand ist bereits angefallen? Wie viel hiervon ist verrechenbar? Wie groß ist das Restbudget?
- Was sind die voraussichtlichen Gesamtkosten für das Projektportfolio, -programm oder ein einzelnes Projekt?
- Wie groß ist der Deckungsbeitrag für eine bestimmte Periode für das Unternehmen oder den Bereich?
Die Fähigkeit, diese Fragen mit ausreichender Qualität beantworten zu können, ist im heutigen Wirtschaftsleben einer der entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. Nur dann ist bei häufigen Änderungen der Anforderungen an Unternehmen und ihren Leistungen, bei gleichzeitig hoher Komplexität und hohen Investitionskosten eine profitable Wertschöpfung möglich. In vielen Fällen betrifft dies nicht nur den Projektbereich eines Unternehmens, sondern auch alle anderen Bereiche, da die Projektarbeit in vielen Fällen die Grundlage für die Leistungserstellung schafft, z.B. durch Entwicklung von neuen Produkten im Rahmen von Entwicklungsprojekten.
Letztlich geht es um die Aufgabe, die Projektarbeit besser planbar und steuerbar zu machen, um u.a. die Risiken zu minimieren. Der wesentliche Beitrag hierfür resultiert in erste Linie aus kompetenten Projektmanagern. Diese werden diese Aufgabe jedoch nur dann erfolgreich lösen können, wenn ihnen das hierfür nötige Instrumentarium, bestehend aus einer ausgereiften Methodik und Software, zur Verfügung steht. Project Server ist methodisch neutral, d.h. es kann z.B. zum Projektmanagement nach PMI, Prince 2 oder IPMA/GPM eingesetzt werden. Wir verwenden hier die Begrifflichkeit des Project Management Institutes (PMI), da dieses der weltweit bedeutendste Standard ist. Im Abschnitt Microsoft Project Server/Project Online - im Detail stellen wir exemplarisch die Umsetzung einiger der nach diesem Standard definierten Prozesse dar.
Project Server setzt SharePoint Server voraus. Er stellt dabei einen zusätzlichen Dienst für SharePoint bereit, wie es auch der SharePoint Server mit seinen Diensten, wie z.B. Excel Services, Search Services, etc. macht. Das bedeutet, dass Project Server in eine bestehende SharePoint Server Farm installiert wird und sich dann nahtlos integriert. Die Integration besteht neben der Verwendung derselben Infrastruktur auch darin, dass für jedes Projekt ein SharePoint Site erstellt wird. Dieser erlaubt u.a. die Ablage von Dokumenten mit Bezug auf Projektvorgänge, das Management von offenen Punkten und Risiken. Für die Auswertung setzt der Project Server auf die Analysis Services des SQL Servers, sodass projekt- und ressourcenübergreifende Auswertungen mit Excel PivotCharts und PivotTables einfach möglich sind (siehe Abbildung oben).
Project Online ist standardmäßig in SharePoint Online integriert und funktioniert analog zu Project Server. Wesentlicher Unterschied ist, dass Project Online standardmäßig auf Power BI als Berichtswerkzeug setzt.
Wie auch bei Project Standard zeichnet sich der Project Server bzw. Project Onlne durch eine Vielzahl von Programmierschnittstellen aus, die Drittanbietern die Schaffung von Lösungen, z.B. für die Integration in andere IT-Systeme, erleichtern. Stellvertretend seien hier die Integration in andere Anwendungen, wie die Integration in SAP sowie Exchange und Outlook genannt.